Wer ohne Eigenkapital Wohneigentum erwerben möchte, sollte sich bewusst sein, welche Risiken er mit dieser Entscheidung eingeht. Mieterhöhungen und die Anmeldung von Eigenbedarf in den Ballungsräumen veranlassen immer mehr Mieter dazu, über eine Eigentumswohnung nachzudenken – Und das ungeachtet dessen, dass die benötigten Geldmittel nicht vorhanden sind. Die Tatsache, dass sich Wohnungsmieten aufgrund von Sanierungsmaßnahmen und der fortschreitenden Gentrifizierung mittlerweile verdreifachen, verschreckt viele Mieter. Und bewegte diese in vielen Fällen zum Auszug. Es verwundert deshalb wenig, dass die Mehrheit der Berliner dafür ist, große Wohnungskonzerne zu enteignen.
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Angstkäufe von Wohneigentum nehmen zu – egal, ob für sich selbst oder die eigenen Kinder. Die einstigen Mieter gehen dabei große finanzielle Risiken ein und verschulden sich, um noch ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Dieser Trend lässt sich anhand der gestiegenen Volumina für Immobilienkredite verzeichnen. Der Anstieg beträgt fast fünf Prozent und ist damit der stärkste seit zwei Jahrzehnten. Doch nicht nur die Anzahl der Kredite nimmt zu, sondern auch die Höhe der Einzelkredite. Entgegen steht, dass Kreditantragsteller über immer weniger Eigenkapital verfügen. Wunschimmobilien werden deutlich intensiver beliehen. Heute bringen Kaufwütige nicht einmal mehr 20 Prozent Eigengeld auf.
Die Kaufnebenkosten sind ebenfalls enorm angestiegen: Da Notar- und Maklergebühren sowie die Grunderwerbsteuer vom Käufer bezahlt werden müssen, bleibt im Schnitt ein noch geringeres Eigenkapital übrig. Damit steigen die Beleihungsausläufe insgesamt an. Dieser Trend ist logisch nachvollziehbar, denn die Ersparnisse der Kaufinteressenten wachsen nicht im gleichen Tempo an wie die Kaufpreise. Die Immobilienpreise schnellen aktuell eher explosionsartig in die Höhe. Wohneigentumsinteressenten bleiben auf der Strecke und können hierbei nur schwer mithalten.
Angstkäufer, die angesichts der steigenden Mieten unüberlegte und kurzfristige Kaufentscheidungen treffen, sind ebenfalls dafür verantwortlich, dass die Verschuldung wächst. Sie überlegen nicht lang genug, ob der Kauf einer Immobilie sinnvoll ist, wodurch es zu einem rasanten Anstieg der Fremdkapitalanteile bei Immobilienkreditvergaben kommt. Experten sind sich einig, dass der Großteil des vergebenen Fremdkapitals an Immobilienkäufer geht, die eher aus Angst handeln. Sinnvoller und nachhaltiger wäre es, zunächst Rücklagen für einen Wohneigentumskauf zu bilden. Auf diese Weise lassen sich fundiertere Kaufentscheidungen treffen, anstatt eine Kurzschlusskaufentscheidung aufgrund steigernder Mieten zu fällen. Besonders bedenklich ist, dass manche Angstkäufer sogar 100 Prozent des Kaufpreises finanzieren lassen und keinerlei Ersparnisse haben. Die Banken ziehen mit und verleihen hohe Beleihungsausläufe – wenn eine gute Bonität vorliegt.
Viele Käufer sind sich der Tatsache nicht bewusst, dass sie sich dem Risiko aussetzen, lange Zeit verschuldet und gebunden zu sein, wenn sie eine Wohnung oder ein Haus ohne Eigenkapital erwerben. Generell gilt es in der Bundesrepublik als wenig verantwortungsvoll, eine Immobilie zu 100 Prozent zu finanzieren. Wer das nötige Kleingeld nicht hat, sollte die Finger davon lassen, so lautet ein weit verbreiteter Glaubenssatz. In anderen Ländern sieht man Immobilienkredite wie diese moralisch lockerer und befürchtet deshalb auch keinen Systemzusammenbruch, während man in Deutschland deutlich bodenständiger argumentiert. Viele Finanzexperten sind sich einig, dass eine 100-Prozent-Finanzierung durchaus tragfähig sein kann. Das ist dann der Fall, wenn ein gutes Einkommen vorhanden ist und eine entsprechende Tilgung und eine regelmäßige Sondertilgung erfolgen. Auf diese Weise laufen selbst Angstkäufer nicht Gefahr, dass sie den Kredit nicht zurückzahlen können. Ein weiteres Argument für eine Komplettfinanzierung ist zudem, dass die durchschnittlichen Kreditzinsen für Wohnungen und Häuser zuletzt wieder gesunken sind. So scheint es, dass Immobilienkredite erschwinglich und damit eine lohnenswerte Investition in die Zukunft sind. Was Immobilieninteressenten beflügelt, das Risiko eines weniger gut überlegten Immobilienkaufs einzugehen.
Jedoch steckt in eben dieser Verlockung auch eine ernst zu nehmende Gefahr: Je niedriger der Zinssatz und die anfängliche Tilgung ausfallen, desto länger setzen sich Angstkäufer der Verschuldung aus. Mitunter kann es bis zu 40 Jahren und länger dauern, bis man wieder schuldenfrei ist. Das ist vor allem bei zwei Prozent Zinsen und Tilgung der Fall. Experten empfehlen, derartigen Lockangeboten zu widerstehen, und eine Jahresrate von mindestens fünf Prozent aus Zins und Tilgung zu vereinbaren. Zudem sollten Kaufinteressenten regelmäßige Sondertilgungen einplanen, um den Schuldenberg schneller abzutragen.
Vielen Bürgen ist außerdem nicht klar, wie die Mechanik des klassischen Annuitätendarlehens funktioniert. Hierbei gibt es ebenfalls einen Zinseffekt, der sich allerdings umgekehrt verhält. Der Zinsbetrag wird dabei im Laufe der Jahre durch den Tilgungsbetrag ersetzt.